Sein Spitzname bei den Kumpels war " Elfmeter "
Dieter Schulze-Elvert in seiner Lieblingskleidung
Betriebsführer Paul Werner und Reviersteiger Silbernes - Grubenwehr - Ehrenzeichen für 15 Dieter Schulze-Elvert, bei der Strebbefahrung Jahre Grubenrettungswesen, im Jahre 1975
In Anerkennung der um das Grubenrettungswesen erworbenen Verdienste verlieh der Bundespräsident Weizsäcker acht Mitgliedern der Grubenwehr Niederberg das Grubenwehr - Ehrenzeichen.
In einer Feierstunde händigte Leitender (4. v. Lks.) Bergdirektor Otfried Erdtmann Rudolf Worbel, Harald Poltrock. Reinhard Frank und Dieter Schulze-Elvert (5. v. Lks.), das Grubenwehr - Ehrenzeichen in Gold und Georg Seidel, Dietmar Burgstaller, Rudolf Laskowski und Gerd Klaas das Grubenwehr-Ehrenzeichen in Silber aus.
Ich erinnere mich noch gut, welche Gefühle mich beherrschten, als ich Ende 1991 zu meiner letzten Schicht auf Niederberg Schacht 3 angefahren bin. Auf der Schachtanlage Westende, auf der ich 1954 als Lehrling meine erste Schicht fuhr - insgesamt war ich mehr als 37 Jahre untertage beschäftigt.
Wie viele andere habe ich auch die Arbeit oft verflucht. Die Arbeit in Dunkelheit, Hitze, Staub und Lärm. Trotzdem, diese Zechen waren ein Stück meines Lebens geworden.
Als ich am letzten Tag zum Schacht ging, die Strecken und Querschläge sah und wusste, die siehst du nie wieder, da kam mir dies wie ein Traum vor. Der Abschied, die Abschiedsfeier mit den Arbeitskollegen in der Kaue, es war vorbei.
Als ich nach Hause kam, war mir, als hätte ich ein Stück meines Lebens aufgeben müssen, obwohl ich wusste, es ist vorbei.
Die Feierstunde wurde musikalisch umrahmt von der Bergkapelle unter Kapellmeister Nikolaus Rathmann (Triumphmarsch aus der Oper ,,Aida“ und Ouvertüre zur Oper ,,Die Entführung aus dem Serail“) sowie von der Knappenkapelle des Pestalozzidorfs Lohberg unter der Leitung von Erich Oemicke (Begleitung des Bergmannsliedes und Schlussmarsch).
Bergwerksdirektor Terhorst führte im Rahmen seiner Begrüssung und Festansprache unter anderem folgendes aus: Die weitaus grösste Gruppe unserer Prüflinge sind die jungen Knappen. Das ist auch selbstverständlich bei zwei grossen Berg-werksgesellschaften. Ich möchte deshalb ein besonderes Wort an euch richten, liebe junge Knappen. Auch eure Lehrzeit, festgelegt durch den dreijährigen Berglehrvertrag, ist zu Ende gegangen; trotzdem aber besteht doch ein erheblicher Unterschied zwischen einer handwerklichen Gesellenprüfung oder einer kaufmännischen Gehilfenprüfung auf der einen Seite und einer bergmännischen Knappenprüfung auf der anderen Seite.
Ein Schlossergeselle nämlich oder ein Elektrikergeselle oder ein Kaufmannsgehilfe ist, Ausbildungsmässig gesprochen, ein Mensch mit abgeschlossener Berufsausbildung. Er kann sein Leben lang Schlossergeselle, Elektrikergeselle oder Kaufmannsgehilfe bleiben, ohne deshalb beruflich, unfertig zu sein. Ein Knappe dagegen ist eigentlich erst auf dem Wege zum Abschluss seiner Berufsausbildung. Dieser Abschluss winkt ihm mit der Hauerprüfung.
Der Hauer erst ist der fertige bergmännische Facharbeiter. Ihr könnt eure Hauerprüfung frühestens mit dem 20. Lebensjahre ablegen und habt im Mindestfalle noch zwei Jahre Bergmannsarbeit bis zu diesem Termin vor euch liegen. Aus welchem Grunde muss die Berufsausbildung im Bergbau solange dauern? Man kann hierfür wohl zwei massgebliche Gründe nennen, die beide für die Bergmannsarbeit kennzeichnend sind: die Erfahrung und die Verantwortung.
Es genügt beim Arbeitseinsatz unter Tage eben nicht, gewisse Handfertigkeiten und die Bedienung von Werkzeug und Maschinen zu beherrschen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Einsatz von Werkzeug und Maschine und die Anwendung der erlernten Handfertigkeiten recht unterschiedlich sind je nach den Gebirgsverhältnissen, mit denen sich der Bergmann auseinander zusetzen hat.
Das Gebirge zu erkennen und zu beherrschen, kann man aber nicht handwerklich erlernen. Man muss es selbst erleben durch die Erfahrung. Das erfordert Zeit. Darum muss eine Erfahrungszeit liegen zwischen der Knappenprüfung und der Hauerprüfung
Ausserdem steht der Bergmann unter Tage nicht allein da. Von seiner Arbeitsweise und von seinem richtigen Verhalten hängt zumeist nicht nur sein eigenes Wohl, sondern auch das seiner Kameraden ab, mit denen er zusammenarbeitet. Wenn eine Gruppe an irgendeiner Stelle unter Tage zusammenarbeitet: einer wenigstens muss der Facharbeiter und Fachmann sein, der mit jeder Lage fertig wird und auch für die Sicherheit der Mitarbeiter ein gewisses Mass an Verantwortung mit übernehmen kann. Hierzu gehört neben handwerklichem Können und bergmännischen Erfahrungen auch menschliche Reife und Haltung, wie man sie eben erst im Laufe einiger Berufsjahre erwerben kann.
Nach dem Wortlaut der bergpolizeilichen Verordnungen ist ein Hauer ein Bergmann, der in der Lage ist, selbständig alle bergmännischen Arbeiten im Grubenbetriebe auszuführen. Was nicht im Wortlaut, wohl aber im Sinne dieser Bergpolizeiverordnungen liegt, ist ausserdem: der Hauer soll ein ganzer Kerl, ein guter Kamerad und ein pflichtbewusster Bergmann sein, der treu zu seiner Arbeit steht, und auf den man sich verlassen kann.
Ob aus euch nach einigen Jahren solche Hauer werdet? Das ist die Frage, die mich gerade in der heutigen Feierstunde am lebhaftesten bewegt. Ich will jetzt keine Antwort von euch auf diese Frage haben. Die Antwort werden die nächsten Jahre bis zur Hauerprüfung, selbst geben. Diese Jahre bedeuten für euch eine Probe. Einmal eine Probe hinsichtlich der Leistung. Man muss etwas leisten, um im Leben etwas zuwege zu bringen. Das gilt für unsere Arbeitsgemeinschaft als Gesellschaft in genau dem gleichen Masse wie für jeden Bergmann als Einzelmitglied dieser Arbeitsgemeinschaft. Die kommenden Jahre werden ferner eine Probe bedeuten im Hinblick auf eure Haltung.
Hierunter verstehe ich einmal das Ansehen, das ihr dem Bergmannsberuf verleiht durch die Art und Weise, wie ihr euch in der Öffentlichkeit und im Familienkreise aufführt. Hierunter verstehe ich aber auch eine Probe auf Kameradschaftlichkeit, also auf das Verhalten dem Mitarbeiter gegenüber, und eine Probe auf Treue, also das Verhalten eurem Werk gegenüber.
Wir wollen euch den Entschluss, bei uns zu bleiben, auch nach der materiellen Seite etwas erleichtern. Dies soll dadurch geschehen, dass die jungen Knappen eine Urkunde erhalten, durch die ihnen die Zahlung einer Prämie in Höhe von 1000, - DM lohnsteuerfrei versprechen wird, wenn sie ein Jahr nach ihrer Hauerprüfung noch in unseren Diensten stehen und bis dahin ihre Schichten regelmässig verfahren haben. Dieser Betrag soll z. B. dem jungen Bergmann die Gründung einer Familie, eines Hausstands erleichtern. Es ist mein Wunsch und meine Hoffnung, dass ihr alle in den Besitz der Prämie kommen möget, d. h., das ihr alle Gute Hauer werdet und in unsere grosse Arbeitsgemeinschaft hineinwachst.
Wenn das Schwergewicht dieser Arbeitsgemeinschaft naturgemäss auch aus Bergleuten besteht, so kann sie doch nur leben und gedeihen, wenn ihr auch tüchtige Handwerker und Kaufleute als zuverlässige Mitarbeiter angehören. Wir haben uns deshalb in unserem Ausbildungswesen immer auch um die Junghandwerker und die Jungkaufleute bemüht, und ich möchte meine Grussworte an die Festgemeinschaft nicht abschliessen, ohne den Handwerker und den Kaufmann als gleichberechtigtes und gleichwertiges Glied unserer Arbeitsgemeinschaft genannt zu haben. Unter den Handwerkern werden insbesondere die Grubenschlosser und Grubenelektriker, je stärker wir unsere Grubenbetriebe mechanisieren, in den Vordergrund treten. Von ihrem Wissen und ihrer Fertigkeit, wird es mit abhängen, ob die grossen Geldmittel, die wir bei der Mechanisierung und Elektrifizierung unserer Grubenbetriebe investieren, Frucht bringen werden.
Liebe junge Kameraden, es ist der symbolhafte Sinn dieser Feierstunde, dass Ihr nach Erfüllung des Lehrvertrages, von den Pflichten, deren Erfüllung euch oblag, losgesprochen werdet. Euch bindet jetzt nicht mehr der Vertrag an eure Lehrfirma. Möge an die Stelle dieser vertraglichen Bindung die geistige Bindung des Zusammengehörigkeitsgefühls und der Werkstreue treten.
Liebe junge Kameraden, es ist der symbolhafte Sinn dieser Feierstunde, dass Ihr nach Erfüllung des Lehrvertrages, von den Pflichten, deren Erfüllung euch oblag, losgesprochen werdet. Euch bindet jetzt nicht mehr der Vertrag an eure Lehrfirma. Möge an die Stelle dieser vertraglichen Bindung die geistige Bindung des Zusammengehörigkeitsgefühls und der Werkstreue treten.
Dies sei mein Wunsch, mit dem zugleich ich euch allen ein kräftiges:
Glückauf! für die Zukunft zurufe!
Auf der Schachtanlage Westende legten am 4. März 1960 - 35 Haueranwärter die Hauerprüfung ab; es waren 20 ehemalige Knappen, darunter 2 Bergvorschüler, 2 ehemalige Bergjungleute und 11 Neubergleute. Zugegen waren Bergrat Dr. Toenges als Vertreter des Bergamtes Duisburg, Obersteiger Rehbein und Dipl.-Ing. Stolpe, als Gast Abteilungssteiger Balzer.
Es prüfte Ausbildungsleiter Dipl.-Ing. Verweyen.
Alle Lehrgangsteilnehmer bestanden die Prüfung.
Ihre Namen sind:
Udo Albert, Wilfried Bader, Rudolf Blei, Helmut Bollermann, Hubert Bollermann, Heinz Dommershausen, Horst Hoffmann, Hans Hüttel, Dieter Jansen, Kurt Jüngling, Günter Karkossa, Anton König, Paul Krüger, Werner Laschat, Manfred Lauterbach, Walter Moschner, Konrad Mrozek, Benno Müller, Karl Perl, Alois Prison, Wolfgang Rothe, Josef Segna, Wilhelm Schelbach, Hans-Dieter Schleuter, Josef Schmid, Manfred Schmitz, Helmut Schulz, Dieter Schulze-Elvert, Bruno Steenken, Hans Tiedgens, Karlheinz Tuma, Günter Wolters, Heinz Zittlau, Hermann Zodet und Franz Zöschg.
Im Anschluss an die Prüfung beglückwünschte Obersteiger Rehbein die Junghauer namens der Betriebsleitung und überreichte ihnen die Hauerbriefe.
Am selben Tag trafen sich um 19:00 Uhr alle Junghauer mit Ihren Frauen, in der Gastwirtschaft – zur Funkenhütte - in Laar. Im laufe des Abends, händigte uns Herrn Dipl.- Ing. Stolpe das 1000 DM Zahlungsversprechen aus. Weitere Glückwünsche übermittelten Bergrat Dr. Toenges und Betriebsratsvorsitzender Münch.
Hauerprüfung - 04. März 1960
Knappenprüfung - 31. März 1957
Licht in Bergesnacht
Ein Licht, das brennt in Bergesnacht:
Glückauf! Wir fahren in den Schacht
Und suchen, wo die Teufe droht,
Nach Bergmannsart ein ehrlich' Brot.
Glückauf! Das Licht gibt hellen Schein
Und will uns Freund und Helfer sein;
Es leuchtet uns zur Grubenfahrt:
Glückauf! So sind wir wohl bewahrt.
Glückauf! Das Licht brennt klar und hell,
Ist wie des Lebens laut'rer Quell,
Es scheucht das Dunkel hier und dort
Und bringt uns sicher hin vor Ort.
Glückauf Ihr Knappen all im Schacht,
Wahrt euer Licht und habt fein Acht;
Denn wo ein Herz im Berge schlägt,
Das Licht den Sieg des Lebens trägt.
1968 wurde ich als Steiger auf Schacht 2/5 verlegt. Seitdem hat das Steigerlied für mich eine besondere Bedeutung!
Wenn Sie es hören möchten, klicken Sie einfach irgendwo auf den Liedtext.
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